Mittlerweile ist es weitgehend anerkannt: die Klitoris ist ein viel größeres Organ, als lange Zeit angenommen wurde – und sie steht dem Penis in nichts nach!
Ganz im Gegenteil, weder in ihrer Größe noch in ihrer Empfindsamkeit steht sie im Schatten des Phallus. Mit mehr als 8.000 Nervenenden ist die Klitorisperle – der Kitzler – das empfindlichste Organ, das existiert (Schiebler & Korf 2007, S. 434). (Zum Vergleich: die Peniseichel besitzt nur halb so viel.) Und der Kitzler ist nur die Spitze des Eisbergs! Im Inneren verbergen sich zwei ca. 10 cm lange Schenkel mit zwei Schwellkörpern, welche sich bei Erregung mit Blut füllen und anschwellen.
Dass dies dem Erregungsvorgang des Mannes so sehr gleicht ist natürlich kein Zufall. Denn Mann und Frau entwickeln sich aus ein und derselben Urform und diese ist: Überraschung: weiblich! (Jost 1953, S. 379 ff.).
Aus den gleichen Zellen entwickelt sich also etwa ab der achten Woche in der Schwangerschaft aus dem Geschlechtshöcker entweder eine Vulva (mit den beiden Schwellkörpern der Klitoris) oder ein Penis. Die Urform ist aber die Vulva. Lediglich wenn eine Veränderung in der Hormonzugabe stattfindet, entwickelt sich der Höcker zu einem Penis. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Klitoris als einziges Organ ausnahmslos zum Spaß existiert: sie dient einfach nur der Lust der Frau!
Die Größe und Form der Klitoris einschließlich ihrer Perle sind von Frau zu Frau – wie auch der Penis von Mann zu Mann – verschieden und das ist völlig natürlich. Alle Farben und Formen sind wunderbar!
Aktuell gibt es tatsächlich immernoch Anatomiebücher, die diese entscheidenden Teile ignorieren.
Weitaus mehr Anatomieforschende leugnen jedoch einen weiteren Bestandteil des Sexualorgans der Frau: die weibliche Prostata! Ja, auch frau hat ein von Drüsen durchzogenes Gewebe, das bei Stimulation nicht nur intensive Lustgefühle, sondern auch Flüssigkeit erzeugen kann - Die weibliche Ejakulation!
Quellen:
Theodor H. Schiebler, Horst-W. Korf: Anatomie: Histologie, Entwicklungsgeschichte, makroskopische und mikroskopische Anatomie, Topographie. 10. Auflage, Steinkopff, Darmstadt 2007, ISBN 3-7985-1770-3.
Prof. Alfred Jost: Problems of fetal endocrinology: the gonadal and hypophyseal hormones. In: Recent Progress in Hormone Research. (Recent Prog. Horm. Res.) 1953, Band 8, S. 379–418.
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