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Selbstbefriedigung in der Partnerschaft? Na klar!

Kochst Du gerne zusammen mit oder für deine bessere Hälfte, aber bist ab und zu auch froh, wenn er*sie mal nicht da ist und Du etwas machen kannst, was er*sie nicht so mag oder einfach nur etwas, worauf du gerade richtig Lust hast, ohne das erst absprechen zu müssen? Magst Du Fernsehabende zu zweit mit deiner*m Partner*in, aber ab und an genießt du es auch, Dir ohne sie*ihn in Ruhe die Jane-Austin-Schnulze, den Horrorschocker, das skandinavische B-Movie oder was auch immer es ist, das nur du besonders magst, reinzuziehen? Und wie steht es mit einem Spaziergang allein, vielleicht mit deiner Lieblingsmusik auf den Ohren? Klingelt da was bei Dir? Wahrscheinlich schon. Wenn nicht, ist es schön, falls ihr als Paar, das alles gemeinsam macht, glücklich seid. Andernfalls können wir an dieser Stelle nur auf unzählige Ratgeber zum Thema ‚Wie viel Nähe tut der Partnerschaft gut?‘ verweisen.

Hast Du eine der Fragen oben für dich mit ‚Ja‘ beantwortet, bringt uns schon zur nächsten Frage: Und wie steht es mit Selbstbefriedigung? Nimmst du dir hin und wieder auch in der Partnerschaft die Zeit, Sex mit Dir selbst zu haben und zu genießen, dass du dich dabei ganz auf dich selbst konzentrieren kannst: tun und lassen, dir vorstellen oder anschauen, was du willst, das Tempo ganz allein bestimmen, um nur ein paar Vorzüge zu nennen? Wenn nicht, könnte es sein, dass du etwas verpasst und vielleicht lohnt es sich, dich zu fragen, ob du gar kein Interesse daran hast oder ob es andere Gründe für deinen Verzicht gibt.

Viele Menschen in einer festen Partnerschaft haben das Gefühl, dass sie der*m Partner*in etwas vorenthalten oder sie*ihn sogar betrügen, wenn sie sich selbst befriedigen. Oder sie haben Angst, dass sie dann weniger Lust auf partnerschaftlichen Sex haben. Oder sie glauben ganz einfach, dass Masturbation nur etwas für Singles oder Teenies ist. Schließlich gibt es leider auch immer noch diejenigen, für die Selbstbefriedigung etwas Unanständiges ist. All das ist schade, denn Studien haben gezeigt, dass Selbstbefriedigung in vieler Hinsicht eine positive Wirkung hat und dass Menschen, die sich selbst befriedigen, allgemein zufriedener mit ihrer Sexualität sind, und zwar auch mit dem Sex in der Partnerschaft. Zudem hat sich das Vorurteil, Frauen, die masturbieren, hätten weniger Lust auf partnerschaftlichen Sex, gerade nicht bestätigt.

Also probiere du es, wenn du es länger nicht mehr mit dir gemacht hast, doch einfach mal wieder aus! Du kannst dabei viele tolle Dinge, z.B. Toys, ausprobieren und, wenn du es achtsam betreibst, eine Menge über deine eigenen sexuellen Wünsche lernen. Die kannst du dann, wenn du möchtest, mit deiner*m Partner*in teilen – oder vielleicht hast du ja auch welche, die du gar nicht mit jemand anderem sondern nur in deiner eigenen Phantasie ausleben möchtest. Wenn du das Gefühl hast, dass das dein*e Partner*in stören könnte, versuch am besten, mit ihr*ihm darüber zu reden. Es könnte sich herausstellen, dass sie*er doch mehr Verständnis hat, als du denkst oder sich vielleicht sogar das Gleiche wünscht. Auch wenn du selbst kein gutes Gefühl hast, wenn du dir deine bessere Hälfte beim Masturbieren vorstellst, kann es helfen, wenn du dich fragst, was genau dich daran eigentlich stört und warum und mit ihr*ihm darüber sprichst. So ein Gespräch nützt auf jeden Fall, um an Eurer Vertrauensbasis zu arbeiten und vielleicht findet ihr ja auch ganz eigene Lösungen, mit denen ihr beide glücklich seid – wie wäre es für den Anfang z.B. mit gemeinsamen Masturbieren? Egal was du/ihr macht – hab Spaß an deiner Sexualität und genieße sie, so sehr du kannst, egal in welcher Form!

Lesetips: Hand drauf!: Ein Plädoyer für die weibliche Masturbation von Gianna Bacio